zu: Krieg in den Städten

 Krieg in den Städten

Rezensionen (Auswahl)

„In ihrem erschreckenden und inzwischen zu einem modernen Klassiker gewordenen Buch ‚Krieg in den Städten‘ untersuchen die Autoren Klaus Farin und Eberhard Seidel-Pielen die These vom ‚positiven Rassismus‘. Sie besagt, dass die von der übrigen Gesellschaft abgeschriebenen Jugendlichen überfordert werden durch die plakative Entgegensetzung ‚hier gute Ausländer‘ – ‚da böse Deutsche‘ und wie verhängnisvoll und grundfalsch die Forderung von Politikern, Journalisten und Pädagogen nach einseitigem Verständnis für die fremden Nachbarn ist, ohne die gleiche Forderung an deren Adresse zu richten. Nie dort gewesen, wo sie ihn verwirklicht sehen wollen, sind die Vertreter des ‚positiven Rassismus‘ blind gegenüber dem dualen Gesicht des Problems.“

Ralph Giordano in: Wird Deutschland wieder gefährlich? Köln 1993.

„… ein Kultbuch, das diesen Status auch verdient.“

Torsten Borchers in: blick nach rechts

„Das Beste ist, dass die Meinungen und Ansichten der Jugendgangs und der Rechtsradikalen gut dargestellt sind. Beide Seiten werden positiv und negativ beurteilt. Im Gegensatz zur Boulevard-Presse, die nur negativ bewertet und dadurch die Gesellschaft gegen die Jugend aufputscht. (…) Dieses Buch erzählt auch von den Ängsten, die die Jugendlichen haben …“

Akin Özcan (14) in: Listen

„… ein Taschenbuch, das keine Sensationsberichte, sondern aus der intimen Kenntnis der Szene dem Leser einen Schlüssel zum Verständnis der Ereignisse liefert. Es gibt derzeit kein besseres Buch über Jugendgangs.“

Reiner Scholz in: Deutsches Allgemeines Sonntagsblatt

„… ein Buch, das aneckt, das so recht in keine Schublade passen will – und das gerade deshalb so lebendig und authentisch ist. Sie lassen die Kids in ihrer ganzen Widersprüchlichkeit zu Wort kommen – tun dies in einer unverbrämt jugendlichen, direkten und zupackenden Sprache. (…) Seidel-Pielen und Farin ist es gelungen, ein Buch zu schreiben, das diese Kids nicht bevormundet, das sich aber auch nicht plump mit ihnen solidarisiert. Es ist ein schnelles, ein aggressives Buch. Ein Buch, das die vertrauten Erklärungsansätze so mancher Pädagogen und Sozialarbeiter über den Haufen werfen will. Unbedingt lesenswert.“

Karsten Binder in: Radio Bremen 4

„In Erich Böhmes ‚Talk im Turm‘-Show heizte der Berliner Journalist Klaus Farin beim Thema Rechtsradikalismus in den neuen Ländern dem CSU-Generalsekretär Erwin Huber unlängst derart ein, dass der sich erst nach der Sendung im Fahrstuhl zu wehren begann. Jetzt ist auch ein Buch erschienen. ‚Krieg in den Städten‘ basiert auf sorgfältig geführten Interviews. Zu Wort kommen Mitglieder multikultureller Streetgangs, Skinheads, Hooligans und Autonome. Weil die beiden Journalisten ihre Gegenüber ernst nehmen, entstanden außergewöhnliche Gespräche. Wenn in der nächsten Zeit wieder Farins und Seidel-Pielens Kollegen nach Berlin einfliegen, um Jugendgangs zu belauern, haben sie hoffentlich vorher ‚Krieg in den Städten‘ gelesen.“

TIP Berlin

„Erstaunlicherweise können die beiden schreiben, obwohl sie Deutsche sind.“

Roland Schöny im Österreichischen Rundfunk

„Sie durchkämmten die Jugendmilieus, suchten die Cliquen und Gangs von Skins, Punks, Antifa-Kämpfern und marginalisierten Migranten auf. Klaus Farin und Eberhard Seidel menetekelten einen ‘Krieg in den Städten‘, indem sie Verweigerung, Verwahrlosung und Gewaltbereitschaft als gesellschaftliche Symptome eines zerbröselnden Sozialstaats beschrieben. Das war 1991 – kurz nach der Wende in der DDR und der Deutschen, der europäischen Einheit, als Reformen neoliberal begründet und organisiert wurden, wo Politik und Wirtschaft Freiheit sagten und Enthemmung meinten. Über zwanzig Jahre danach ist das einstige Kultbuch des Rotbuch-Verlages – ergänzt durch ein aktuelles Nachwort der Autoren – jetzt wiederaufgelegt worden. Es zeigt, wie hellsichtig die damaligen Analysen waren. Gut für das Buch, weniger gut für die Gesellschaft, von der es erzählt.“

Deutschlandradio