Zu „Skinheads“

„Autoren, die sich mit Skinheads beschäftigt haben, ohne sie denunzieren zu wollen, haben nicht die Adresse einer Universität Soundso. Klaus Farin und Eberhard Seidel-Pielen haben das Buch „Skinheads“ verfasst. Bei der feige dünnen Bibliothek über Skinheads genügten das schlichte Nacherzählen der englischen und deutschen Geschichte dieser Jugendsubkultur sowie Interviews mit heutigen Jungs und Mädels aus der Szene, um mit den Falschinformationen aufzuräumen, die das Gerede über Skins prägen. Aufgeräumt wird mit den Vorurteilen, Skinheads seien Rechte oder Neonazis; die Böhsen Onkelz seien eine rechtsextreme Band; rechte Skins ließen sich rechten Parteien unterordnen. Alles Vereinfachungen, Verfälschungen oder böhse Absichten.

Die Feigheit der zuständigen Sozialwissenschaft und die Geilheit der Popularmedien haben ein Bild von Skinheads entstehen lassen, das mit allen Phantasien des Bösen gefüllt werden kann und wird. Sie sind zu unbekannten Wesen geworden, die nie etwas sagen und auf die jene mit dem gesunden Menschenverstand Beseelten ihre Projektion werfen dürfen. Farin und Seidel-Pielen machen das unbekannte Wesen erkennbar: als Jugendmusik- und -moderichtung, die seit den Sechzigern mehrere Hochs und Tiefs erlebte, die es in den Siebzigern kaum mehr zu geben schien, die durch Punk neue Impulse bekam, von Rechten nicht besonders erfolgreich umworben wurde und von der aufgeklärten Gesellschaft zum schlechthin Bösen hindefiniert wurde. Diesen Jugendlichen gebühren Angst und Respekt der Körperlosen. Eine wunderbare Oppositionshaltung, frei Haus geliefert, von sprachlosen, sich schämenden Aufgeklärten. Klar gemacht wird hier auch, dass Skins sich viel weniger selbst definiert haben, als dass sie von außen etikettiert worden sind.

Die wichtigsten Bücher zum Thema rechte Subkulturen sind jene, in denen Autoren offenlegen, ‚wer spricht‘. Farin/Seidel-Pielen machen ihre eigene Rolle erkennbar. Zwei Journalisten, die Subkulturen erforschen, die sich in der Szene umschauen, Gespräche anbieten, aber nicht darauf drängen. Keine Schleimer, denen plötzlich Rassismen rausrutschen, sondern Leute, die sagen: ‚Wir sind links, ihr seid rechts, was ist los?‘ “ Bodo Morshäuser in: taz

„Linke Skins sind nachweislich eine kleine Minderheit in diesem Land, ihnen stehen 6.000 faschistoide Randalierer gegenüber, die im letzten Jahr zehn Menschenleben und Dutzende von Brandanschlägen auf ihr Konto geladen haben. (…) Der Versuch der Autoren, gegen ein angeblich weitverbreitetes und ungerechtes Feindbild vorzugehen, gerät unversehens zur plumpen Verharmlosung.“ Bernhard Porksen in: Wiener

„Rund 8.000 Skinheads gibt es in Deutschland. Für PRINZ sind es 8.000 zuviel. Die Autoren porträtieren diesen widerlichen Abschaum der Menschheit, beschreiben die wichtigsten Idole der Szene, Skinmode und -musik, fragen nach der Rolle der Frauen etc. Nach der Lektüre lernt man die ‚Oi!, Oi!, Oi! Proleten‘ mit ihren Glatzen noch intensiver zu verachten und hassen. Gut so.“ Prinz

„‚Skinheads‘ ist ein unverzichtbares Buch für alle, die aus beruflichen Gründen mit Jugendlichen zu tun haben.“ Burkhard Schröder in: „Jugendarbeit und Rechtsextremismus“

„Ein ebenso bedrückendes wie informatives Buch.“ ARD/ZDF-Videotextprogramme

„Sie wagen es, die Jugendlichen authentisch in ihrer eigenen Sprache zu Wort kommen zu lassen, um somit vielleicht die Sprach- und Verständnislosigkeit zwischen den Generationen abzubauen.“ Werner Fleischer in: Außerschulische Bildung

„Sehr sensibel charakterisieren Klaus Farin und Eberhard Seidel-Pielen den sozialpsychologischen Resonanzboden für rassistische Ideologien.“ Karl-Heinz Breier in: Süddeutsche Zeitung

„Tolles Buch, das auch mir hilft, mein Weltbild ein weiteres Mal zu überdenken, darüber hinaus recht humorvoll geschrieben!“ www.utopia.de